Kurzer geschichtlicher Überblick über das Dorf Oberrimsingen

Oberrimsingen und Niederrimsingen waren ursprünglich eine weilerartige Höfe-Siedlung und zählen zu den ältesten Siedlungen am Tuniberg. In der Altsteinzeit lebten um 10.000 vor Christus die Menschen als Rentierjäger in Lößhöhlen unterhalb der Ehrentrudiskapelle. Bodenfunde auf dem Kapellenberg und dem Hängstberg bei Munzingen weisen auf eine Besiedlung in der Jungsteinzeit zwischen 4.000 und 1.800 vor Christus hin, in der die Menschen Ackerbau und Viehzucht trieben.

Zunächst bildete Oberrimsingen mit Niederrimsingen eine Gemeinde. Erstmals ist Rimsingen im Jahre 819 in einer Schenkungsurkunde an das Kloster Lorch schriftlich erwähnt. Im 10. Jahrhundert besaßen die Edelfreien von Rimsingen die Ortschaft. Graf Birchtilo stiftete 993 das Kloster Sulzburg und stattete es mit Gütern in Niederrimsingen aus.

Vom Geschlecht der Rimsingen stammen die Herren von Üsenberg ab, die auf der gleichnamigen Felseninsel im Rhein unterhalb Breisach ihre Burg und ihren Stammsitz hatten. Der Üsenberger Hesso II. berief 1072 Mönche aus dem Reformkloster Cluny im Burgundischen nach Oberrimsingen, die wenige Jahre später unter ihrem ersten Prior Gerold das Kloster nach dem nahen Grüningen verlegten.

Durch die kirchlichen Verhältnisse bahnte sich zwar eine Trennung der beiden Rimsingen an, die erste Erwähnung von Oberrimsingen im Jahre 1291 und von Niederrimsingen im Jahre 1334 ist jedoch nur in Verbindung mit dem Lehewesen zu sehen. 1275 wird die Trennung beider Siedlungen in der Erwähnung von „Rimsingen superior“ (deutsch: obern Rimsingen 1329) deutlich.

Zahlreiche Klöster hatten im 12. Jahrhundert in Oberrimsingen umfangreichen Grundbesitz, in den folgenden Jahrhunderten besaßen auch die Herren von Üsenberg, die Markgrafen von Hachberg, die Stadt Breisach, das Kloster Günterstal und die Herren von Falkenstein Güter und Rechte.


1430 gelangte Oberrimsingen unter die Herrschaft der Herren von Staufen, Niederrimsingen blieb jedoch weiterhin bei Breisach. Diese unterschiedliche Herrschaftszughörigkeit führte im Endergebnis zur Bildung der beiden Gemeinden. Die Geschicke Niederrimsingens wurden fortan durch die Zugehörigkeit zur Reichsstadt Breisach und damit zu Vorderösterreich sowie durch die enge Verbindung mit dem Kloster Sulzburg bestimmt.

Oberrimsingen kam nach dem Aussterben der Herren von Staufen im Jahre 1602 für wenige Jahre an das Haus Habsburg, ging 1607 an das Kloster Günterstal und 1621 durch Kauf zusammen mit Hausen an die Freiherren von Falkenstein (seit 1708 Freiherren). 1805 fielen beide Orte an das Großherzogtum Baden und wurden selbständige Gemeinden.

Im Bauernkrieg 1524/25 zogen die Oberrimsinger mit dem Kaiserstühler Haufen, sie plünderten die Kapelle in Grüningen und belagerten Freiburg. Die Schweden haben im Dreißigjährigen Krieg 1632/33 wiederum die Kapelle in Grüningen geplündert, die Kirche und den Pfarrhof in Oberrimsingen ausgeraubt und in Brand gesteckt. Bei Kriegsende war der Ort vollständig zerstört und ausgestorben.

In den folgenden Kriegen des 17. und 18. Jahrhunderts zwischen Frankreich und Österreich, in den französischen Revolutionskriegen und den napoleonischen Kriegen Endes des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatte die Bevölkerung von Oberrimsingen durch seine Nähe zu Breisach unter Einquartierungen, Requisitionen und Fuhrleistungen zu leiden sowie harte Schanzarbeiten auf den Wällen von Breisach zu verrichten.

1833 erlebten die Oberrimsinger die ersten Dampfschiffe auf dem Rhein, die Rheinkorrektion Tullas brachte ihnen Arbeit und Verdienst. 1901 wurde das heutige Rathaus erbaut., 1911 erhielt das Dorf elektrischen Strom und 1912 die Wasserleitung. 1936 wurde das nahe Grezhausen eingemeindet.

Beim Fliegerangriff im März 1945 wurden mehrere Wohnhäuser, Scheunen und Stallungen vollständig zerstört und etwa 60 Anwesen beschädigt. Bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts nahm die Bevölkerung stetig zu, 825 Einwohner zählte Oberrimsingen im Jahre 1825. Durch Abwanderungen in die Stadt und durch Auswanderungen nach Amerika ging die Bevölkerungszahl auf 657 Einwohner im Jahre 1905 zurück. Die Ansiedlung von Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg, die Einrichtung des Christophorus-Jugendwerkes und die Neubautätigkeit in den letzten Jahrzehnten brachten einen erheblichen Bevölkerungszuwachs.

Fast die gesamte Bevölkerung von Oberrimsingen arbeitete bis Ende des zweiten Weltkrieges in der Landwirtschaft mit Ackerbau, Viehzucht und Weinbau. Durch Flurbereinigungen und Rebumlegungen konnten erhebliche Strukturverbesserungen erreicht werden. Das Umlegungsgebiet Weingarten mit dem Spätburgunder und dem Müller-Thurgau umfasst die besten Reblagen am Tuniberg. Durch die Ansiedlung von mehreren Kies- und Schotterwerken nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Zahl der Berufstätigen in der Industrie erheblich zu. Ein nicht geringer Teil der Bevölkerung arbeitet als Auspendler in Freiburg oder Breisach.

Bis 1924 unterstanden die beiden Rimsingen dem Bezirksamt Breisach, dann dem Landamt und später dem Landkreis Freiburg, seit Januar 1973 dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald. Mit der Gemeindereform wurden Niederrimsingen am 1. April 1973 und Oberrimsingen am 1. Januar 1975 als Stadteile in die Stadt Breisach eingemeindet.

Schon 1770 gab es in Oberrimsingen eine Schule, die auch die Kinder von Grezhausen besuchten. Ein Brand zerstörte 1853 teilweise das Schulgebäude, im folgenden Jahr wurde es wieder neu erbaut. 1860 entstand ein neues Schulgebäude, das schon 1868 wegen der starken Zunahme der Schulkinder aufgestockt wurde. 1960/61 wurde ein Neubau mit vier Klassenzimmern errichtet, das Alfred Ruch entworfen hat. Der Freiburger Münsterbaumeister Sepp Jakob schuf die Reliefbilder zum Leben des heiligen Ulrich in der Eingangshalle.

Zahlreiche Vereine, Vereinigungen und Gruppierungen prägen heute entscheidend das kulturelle Leben des Dorfes.

        

Quellen:
"Der Tuniberg - Sonniges Rebland an Kunst und Geschichte reich" von Hermann Brommer; 1978
"Wegweiser durch Breisachs Vergangenheit und Gegenwart" von Gebhard Klein; 1980

"Wappenbuch des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald" von Kohlhammer, 1994
Zusammengestellt von Stefan Antony, Breisach-Oberrimsingen